Auf dem etracker Summer stellt Geschäftsführer Jürgen Walleneit 9 Thesen zum Hotel (-Zimmer) der Zukunft vor.
Hamburg, 2. Juli 2015 – Auf dem jährlichen etracker-Partnertag des Web-Analytics-Software-Herstellers waren wir als Gold-Partner und Speaker eingeladen. etracker ist, wie kaum ein anderer Anbieter, für seine Best Practice-Lösungen im Bereich professioneller Website-Optimierung und Online-Marketing-Maßnahmen bekannt. Wir nutzten die hohe HHC-Hotel-Kompetenz und zeigten unserer Vision eines Hotels bzw. Hotelzimmer der Zukunft. Den ca. 50 Anwesenden etracker Partner-Unternehmen hat der Vortrag sichtlich Spaß gemacht.
Nachfolgend stellen wir die 9 Thesen vor und bieten die Präsentation im Anschluss zum Download an.
These 1: Das digitalisierte Hotel ist bereits da
Am Beispiel unseres Referenz-Hotels, dem Hotel am Augustinerplatz, demonstrierten wir die bereits jetzt schon umfangreichen digitalen Maßnahmen zur Vermarktung des Hauses. Angefangen vom QR-Check-In, über die eigene Buchungsmaschine (IBE), die angeschlossenen OTA-Kanäle, Bewertungssysteme, bis hin zu Tracking und Kommunikation. Viele vormals analoge Prozesse sind in einem modernen Hotel voll digitalisiert. Dazu zählen Geschäftsprozesse ebenso wie Kommunikationskanäle mit dem Gast. Die digitale Abhängigkeit eines Hotels macht in einigen Häusern schon mehr als 60% aller Maßnahmen aus. In Zukunft werden die Häuser, die nicht den digitalen Trends folgen, im schlimmsten Fall von den Mitbewerbern abgehängt.
These 2: Digital Signage führt und unterhält den Gast in der Zukunft
Stellen sich sich ein riesiges iPhone – eine digitale Stele – im Eingangsbereich eines Hotels vor. Riesige Monitorflächen im Zimmer oder auf den Gängen – vernetzt mit einer intelligenten Haustechnik. WLAN, iBeacons, NFC-Technik, touchgesteuerte Projektionsflächen. Alles scheint möglich. Im Hotel der Zukunft ist der Gast mit all seinen Vorlieben bekannt. Schon lange bevor er das Hotel besucht. Betritt er die Eingangshalle wird er multimedial mit seinem Namen und Vorlieben begrüsst. Es gibt die Möglichkeit, Zusatzdienste und Services, die zum Teil aus den Vorbesuchen des Gastes bekannt sind, zu bestellen. Der Gast kann durch das Hotel geführt werden. Der Verkauf von Upgrades und die Ausspielung individualisierter Werbung ist jederzeit möglich.
These 3: Ein Band zur Lokalisierung des Gastes reicht aus
Am Beispiel des von Walt Disneys MagicBand stellten wir die moderne Art der „Zimmerkarte“ vor. Ein Band am Handgelenk des Gastes großer Themeparks, Themenhotels oder Wellnessoasen ermöglicht zu jeder Zeit die Lokalisierung des Gastes. Der Gast wiederum zahlt mit dem Band, schliesst Türen auf, speichert seine Fitnessaktivitäten oder erhält individuelle Bonuspunkte. Die Vernetzungsmöglichkeiten mit einer Location (in unserem Fall eines großen Hotels) mit dem Gast scheinen mannigfaltig. Durch die anonymisierte Auswertung der Daten des Bandes, dem sog. Tracking, erfährt man zudem viel über Optimierungsansätze und den bevorzugten Aktivitäten der Gäste.
These 4: Der digitale Gast bevorzugt digital optimierte Hotels
Bereits jetzt ist ein großer Trend bei jungen und digital offenen Menschen bzw. Hotelgästen zu messen. Hotels, die kostenloses Internet mit einer hohen Bandbreite anbieten, werden denen mit schlechter oder keiner WLAN-Anbindung bevorzugt. Internet und freies PayTV sind wichtige Verkaufsvorteile. Der digitalisierte Hotelgast der Zukunft wird ganze „Geräteparks“, viele davon virtualisiert im Netz, mitführen. Das Gepäck der Zukunft werden die Assets (Daten, Dateien, Medien) des Gastes sein. Somit steigen kontinuierlich die Ansprüche der Gäste an die Infrastruktur eines Hotels. Ein Angebot bzw. Zugang zum persönlichen Netflix-, Apple Music-, Games- oder Movie-Angebot wird schon bald selbstverständlich sein. Login? Fehlanzeige! Betritt der Gast sein Zimmer, sind bereits alle Dienste vorkonfiguriert vorhanden. Ein Film, den der Hotelgast in London anfängt zu schauen, kann auf Wunsch in Berlin beendet werden. Der Gast bestimmt, was, wo, wie passiert. Das Hotelzimmer wird zum individualisierbaren Lebensraum – mit allen Vorteilen eines Hotelzimmers.
These 5: Das digitalisierte Hotelzimmer wird zur dezenten Kommunikationszentrale
Im Hotelzimmer der Zukunft sieht alles so aus wie heute. Bester Komfort, aufmerksamer Service, Wellness, Ruhe, Entspannung. Im Hintergrund hoch vernetzt und maximal funktional. Die Lichteinstellungen, die der Gast bei seinem letzten Besuch präferiert hat sind voreingestellt. Die gesamte Heim-Automatisierung (Licht, Düfte, audiovisuelle Funktionen, Temperatur, Wasser) ist individuell konfigurierbar. Sie kommen von einem anstrengenden Arbeitstag in Ihr Hotelzimmer und das auf 32 Grad vorgeheizte Bad ist bereits eingelassen – das Wasserbett perfekt eingestellt und die Minibar mit den bevorzugten Getränken und Speisen aufgefüllt. Themenhotels, Superlativen oder besondere Raumkonzepte besonderer Hotels sind so noch aufregender umsetzbar.
These 6: Buttons ersetzen die Minibar
Dash Buttons sind eine kluge Erfindung von Amazon zum Nachbestellen von Waren aller Art. Der Name “Dash” bezeichnet das Waschmittel und der aufgeklebte Knopf (der Button), z.B. an einer Waschmaschine, soll zum Nachbestellen von Dash & Co. dienen. Auf den Knöpfen, die in Zukunft in Hotelzimmern zu finden sind, prangen Markennamen von Red Bull über Champagner. Wird so ein Button in der Nähe der Minibar platziert, kann man diesen einfach drücken. Dieser Service wird in Kürze den Bestand in der Minibar auffüllen. Vom Hotelier völlig frei zu programmieren. Irgendwann lösen Konzepte dieser Art dann die Minibar komplett ab. Alles ist einfach und schnell auf Wunsch in das Hotelzimmer des Gastes zu liefern. Ein Knopfdruck genügt!
These 7: Komplett durch Roboter geführte Hotels
Diese Vision mag abenteuerlich erscheinen und erinnert manch älteren Gast vermutlich an „Future World“ (1976) mit Yul Brynner. Aber bereits diesen Juli wird in Japan das Henn na Hotel eröffnen – ein Hotel welches Menschen im Hintergrund hält und dies als „commitment for evolution“ nennt. Etwa 90% aller Tätigkeiten im Hotel sollen durch Roboter erledigt werden. Der enthaltene Gepäckroboter ist übrigens schon Vergangenheit bzw. schon länger im New Yorker Yotel implementiert. Strom dürfte in solchen Hotels die bevorzugte Anerkennung der „Mitarbeiter“ sein und auch sonst mutet die These sehr abstrakt und dennoch real an.
These 8: WLAN rückt weiter in den Mittelpunkt
Der Umstieg von einer wackeligen WLAN-Installation hin zu einer leistungsfähigen Kommunikationsbasis ist im Hotel am Augustinerplatz bereits vollzogen. Jeder Winkel des Hotels ist bestens versorgt. Hier hat Inhaber Leon Heymann keine Kompromisse gemacht. Eine Investition, die sich in Zukunft auszahlen wird. Highspeed, Tracking, Personalisierung, Zusatzdienste, Free2Play, Werbung – alles Dinge, die in Zukunft über WLAN-Meshes aussteuerbar sind. Spezialisten implementieren WLAN bereits heute an jedem beliebigen Ort– mobil wie auch in der Wüste. Eine kostenlose Verbindung über WLAN wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit werden. Verdient wird an Mehrwertdiensten, Daten und Serviceleistungen.
These 9: Big Data wird der Kern eines modernen Hotels
Hotelserver werden in Zukunft zu Big Data-Zentralen. Daten, die unvorstellbar groß sind, sich schnell ändern und sich immer wieder dem Wohle des Gastes anpassen, mögen Datenschützer beunruhigen. Für den Hotelier stellen sie aber einen großen Schatz dar, der das gesamte Hotel digital steuern wird. Auch der Sicherheitsaspekt des Gastes wird steigen. Sind alle Gäste nicht nur real, sondern auch digital in einem Hotel eingecheckt, lassen sich „unseriöse Gäste“, Diebe und Einbrecher lokalisieren. Das Sicherheitsbedürfnis von Gästen in Krisenregionen steigt zunehmend. Ein Informationsvorsprung der Security-Abteilung eines Hotels kann Menschenleben schützen und zur Überwachung von Schutzzonen dienen. Darüber hinaus bietet eine umfassende Daten-Analyse, die Prognose von Daten und das Ausspielen privater Daten in private Hotelbereiche ungeahnte neue Möglichkeiten im Service, Vertrieb und Guestmanagement des Hotels der Zukunft.
Fazit: Der magische Moment wird bleiben
Jeder Technik zum Trotz wird der besondere Moment einer Hotelübernachtung auch in Zukunft überwiegen. Daher wird die Technik immer im Hintergrund bleiben. Ein Gewitter, romantische Musik und die Magie eines ganz besonderen Augenblicks kann keine Technik der Welt perfekt simulieren. Und so schließt Jürgen Walleneit seinen Vortrag mit dem Tipp, genau diese Momente einer Übernachtung festzuhalten. Alles andere ist nur Technik.